4 (!) Urfahraner können im Finale letztlich nicht bezwungen werden!
Am vergangenen Wochenende bildete in Grieskirchen das Final3 am Feld den krönenden Abschluss der nationalen Feldsaison. Die Tigers konnten sich souverän für das Halbfinale qualifizieren, in dem am Freitag niemand geringerer als Dauerrivale Freistadt wartete. Es kam somit zur Neuauflage des Vorjahresfinales und alle Experten erwarteten sich ein knappes Match.
Doch es kam völlig anders: Nur im ersten Satz war das Spiel bis zum 7:7 ausgeglichen, dann setzte sich Vöcklabruck mit 11:7 souverän durch und in den Sätzen 2 und 3 kam der Tigers – Express richtig ins Rollen. Angeführt von einem druckvoll und variantenreich agierenden Karl Müllehner spielten die Tigers mit Freistadt Katz und Maus und Freistadts Jean Andrioli war an diesem Tag vor allem beim Service ungewohnt ratlos und auch fehlerhaft. In der Abwehr vorne kratzte Max Huemer beinahe alle Bälle raus und Elias Walchshofer konnte mit einer Galapartie die beiden Angreifer immer wieder in gute Positionen bringen.
Auch im 4. Satz dominierten die Tigers und bei 10:8 hatten die Fels – Fünf nach 45 Minuten die ersten Matchbälle. Überraschend nahm Michi Fels seinen Hauptangreifer vom Feld und gab Routinier Michi Feichtenschlager die Chance zum Matchgewinn. Der erste Rückschlag landete noch im Netz, doch bei 10:9 verwandelte Sledge Feichtenschlager sein Service und die Tigers zogen souverän mit 4:0 ins Finale ein.
Dort wartete am Samstag Grunddurchgangssieger Askö Linz Urfahr mit dem brasilianischen Legionär Gabriel Heck im Angriff. Dieses Spiel sollte in die Geschichtsbücher eingehen, aber alles der Reihe nach.
Im ersten Satz liefen die Tigers nach einigen knappen und unnötigen Eigenfehlern rasch einem 3 – Punkte Rückstand hinterher. Gabi Heck punktete vor allem immer wieder sehenswert im Halbfeld, seine Bälle waren großteils auch für die flinke Tigers Defense unerreichbar. Gegen Ende des Satzes fand Vöcklabruck aber ins Spiel und kämpfte sich auf 10:10 heran. Mit etwas Glück und Können brachte Urfahr aber den Satz mit 14:12 ins Trockene und zog mit 1:0 davon. Im zweiten Satz waren dann die Tigers die bessere Mannschaft. Die kurzen Bälle wurden besser entschärft und Karl Müllehner servierte druckvoll und jetzt fehlerfrei. Die Folge war ein klares 11:6 und der Satzausgleich. Auch im 3. Satz waren die Tigers lange die bessere Mannschaft. Leider wurde es in der Mitte des Satzes verabsäumt, die Punkte konsequent wegzuspielen. Urfahr lies sich nicht lange bitten und drehte den Satz, 2:1 für Urfahr! Doch Vöcklabruck wollte unbedingt den Titel, gab sich gewohnt kämpferisch und schlug in Satz 4 zurück. Beim Spielstand von 10:7 dann die erste vorentscheidende Szene: Urfahrs Mittelspieler Stefan Wohlfahrt bekam eine Abwehr vermeintlich auf die Brust, gibt den Körperfehler aber nicht zu und die Tigers reklamieren. Im Gegenzug verliert Wohlfahrt völlig die Fassung und beschimpft seine Nationalteamkollegen so derb, dass Schiedsrichter Teny zurecht die rote Karte zückt. Urfahr musste somit ab dem Ende des 4. Satzes mit 4 Spielern das Meisterschaftsfinale beenden.
Mit einem lockeren Serviceass machte Müllehner den vierten Satz zu und glich somit zum 2:2 aus.
Die wirklich vorentscheidende Szene des Spiels dann zu Beginn des 5. Satzes. Karl Müllehner überknöchelte und musste in Folge mit einer Muskelverletzung vom Feld. Er wurde durch Michi Feichtenschlager ersetzt, der in Folge die Rolle des Serviceschlägers übernahm, eine in dieser Situation äußerst unangenehme Aufgabe, weil er praktisch zum Punkten verpflichtet war.
Leider konnte er über weite Strecken nicht ausreichend Druck erzeugen und Urfahr holte sich immer wieder auch zu 4. die Bälle in der Abwehr. Gabi Heck agierte nun mit dem Rücken zur Wand wie in Trance. Er steigert seine bis dahin bereits Weltklasseleistung weiter und setzte der Tigers – Defensive ein Service nach dem anderen. Die sonst so stabile und agile Vöcklabrucker Abwehr war nach dem Out ihres Hauptangreifers und durch die verrückte Situation, gegen 4 Gegner spielen zu müssen, völlig von der Rolle und brachte kaum mehr einen Ball ins Feld. So ging der 5. Satz knapp aber doch mit 11:9 an Urfahr. Im 6. Satz rafften sich die Tigers noch einmal auf und konnten beim 10:8 zwei Satzbälle erspielen, beide blieben aber ungenutzt und schließlich schoss Gabi Heck sein Team mit 2 weiteren Krachern zum 12:10 und bescherted Urfahr mit 4 Spielern den ersten Feldtitel seit 2014, Endstand 4:2 für Urfahr!
Die Tigers mussten mit hängenden Köpfen den letztlich verdienten Kampfsieg Urfahrs zur Kenntnis nehmen und sollten aus dieser Partie viel gelernt haben.
Den Tigers Fans, der gelben Wand, blieb angesichts der vergebenen Chance und der abstrusen Situation der Mund offen stehen und es wurde auch noch lange nach dem Schlusspfiff intensiv über die Partie diskutiert. Die Zuschauer hatten jedenfalls 3 Dinge zu sehen bekommen:
1. Ein völlig indiskutables Verhalten eines Teamspielers
2. Ein bis zum 4. Satz sehr starkes aber dann hilfloses Meisterteam und
3. Den wohl derzeit variantenreichsten und vielleicht auch besten Angreifer der Welt und das mit noch nicht einmal 20 Jahren – Chapeau.
Angreifer Max Huemer, der sowohl am Freitag als auch am Samstag eine ganz starke Leistung zeigte, konnte seine Enttäuschung auch nicht verbergen: „Gratulation an Urfahr und vor allem an Gabi Heck. Das war heute sicher eine der besten Leistungen, die ich je von einem Angreifer gesehen habe. Aber sorry, diese Partie dürfen wir trotzdem nie und nimmer verlieren. Wir haben ab dem 5. Satz und Karli´s Verletzung anscheinend das Faustballspielen verlernt und keinen Ball mehr ins Feld gebracht. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir ganz sicher nicht das schlechtere Team und dann haben wir uns von 4 Mann wie die Schulbuben besiegen lassen! Aber es hilft nichts, wir müssen daraus lernen und uns an Spielern wie Gabi Heck orientieren, dann wird uns so etwas wohl nicht mehr passieren. Aber zumindest waren wir bei diesem Spektakel mittendrin, irre!“
Somit bleibt Vöcklabruck nach 3 Staatsmeistertiteln in Folge diesmal die Silbermedaille und schon nächste Woche geht es beim Champions Cup in Pfungstadt um den nächsten großen Titel, den Europapokal!
Jungs, die Tigers Familie ist trotzdem stolz auf euch! Tigers let´s go!
Foto: ÖFBB – Stefan Gusenleitner