Vom 22. bis 29.7. fand in Mannheim (D) die 16. Faustball Weltmeisterschaft statt. Mit dabei im österreichischen 10-Mann-Kader waren drei Spieler der Union Tigers Vöcklabruck, und zwar Angreifer Karl Müllehner, Zuspieler Elias Walchshofer und Abwehrspieler Jakob Huemer.
In der Vorrunde im Rhein-Neckar-Stadion bekam es das Faustball Team Austria mit den 3 südamerikanischen Teams aus Argentinien, Chile und Brasilien zu tun. Mit konzentrierten Leistungen konnten alle drei Spiele klar gewonnen werden, auch das mit Spannung erwartete und für den weiteren Turnierverlauf ganz wichtige Duell gegen den Mitfavoriten Brasilien. Somit wurde der Gruppensieg fixiert und im Viertelfinale wartete überraschend der Turnierneuling Dänemark als Gegner. Ohne zu glänzen wurde das Spiel mit 3:0 gewonnen, im Halbfinale übersiedelten die Teams dann in die SAP Arena, wo erstmals im Faustballsport ein Indoor–Turnier auf Naturrasen stattfand.
Neben einer fantastischen Stimmung erwarteten die Teams auch außergewöhnliche Platzverhältnisse. Der frisch gelegte Rollrasen ähnelte im Sprungverhalten einem Platz nach 14 Tagen Dauerregen, obwohl er trocken war. Alles Spitzenteams konnten sich mehr oder weniger rasch auf die unerwarteten Bedingungen einstellen, die Spielcharakteristik wurde dadurch aber stark beeinflusst.
Im Halbfinale kam es zum erwarteten Duell gegen die Schweiz. Das Team von Sigi Simon ging als klarer Favorit in die Partie und konnte das Spiel auch von Beginn an dominieren. Vor allem in der Defensive, im Zuspiel und im Rückschlag war Österreich um den Tick besser. Karl Müllehner musste am Service nicht volles Risiko gehen und agierte über das gesamte Spiel clever, facettenreich und fast fehlerfrei. Er wurde durch einen agilen und kämpferischen Gustav Gürtler im Angriff gut ergänzt. Die Defensivreihe mit Einsiedler, Wohlfahrt und Jakob Huemer spielte ebenfalls eine Galapartie und komplettierte die österreichische Starting Five. Das Spiel gegen die Eidgenossen ging verdient und klar mit 3:0 an Österreich – Finaleinzug fixiert!
Am Samstag kam es dann zur Neuauflage des Finalspiels 2019 in Winterthur (CH). Der 12–fache Weltmeister und haushohe Favorit aus Deutschland hatte mit einem 3:0 Sieg gegen starke Brasilianer im Halbfinale am Freitag Selbstvertrauen getankt und Kräfte geschont und wurde in der mit 10.000 Fans gefüllten SAP–Arena in Mannheim vom Großteil der Zuschauer lautstark angefeuert. Einige hundert mitgereiste Fans aus Österreich hielten vor allem zu Beginn gut dagegen, mussten aber rasch zur Kenntnis nehmen, dass Deutschland erneut eine Nummer zu groß für unser Team war. Nach einem verpatzten Start lief Team Austria immer einem Rückstand hinterher, rasch gingen die ersten beiden Sätze mit 7:11 und 3:11 an Deutschland. Im 3. Satz hielt dann vor allem Karl Müllehner mit einer atemberaubenden Serviceleistung Österreich lange im Spiel. Immer wieder wurde es verabsäumt, aus dem Spiel einen kleinen Vorsprung herauszuholen. Nach Abwehr von 6 Satzbällen ging der Satz denkbar knapp mit 15:14 an Deutschland zur vorentscheidenden 3:0-Satzführung.
Deutschland agierte angeführt von einem überragend aufspielenden Patrick Thomas auf allen Positionen technisch und läuferisch stark und nutze praktisch jede Chance zu punkten. So spielte die Neuenfeld–Fünf auch den 4. Satz trocken mit 11:7 nach Hause und gewann das Spiel klar und verdient mit 4:0.
Nach der ersten Enttäuschung im österreichischen Team, wieder keinen Satz gegen den großen Nachbarn gewonnen zu haben, freuten sich auch die drei Tigers über den hervorragenden 2. Platz und den 2. Vizeweltmeistertitel in Folge.
Unser Hauptangreifer Karl Müllehner erwies sich dabei als fairer Verlierer, gab aber gleichzeitig die Marschrichtung bis zur nächsten WM vor: „Gegen diese Mannschaft kann man leider kaum gewinnen! Sie haben teilweise außerirdisch gespielt. Mein Service hat heute super gepasst, es war aber trotzdem nicht genug, vor dieser Leistung muss man einfach den Hut ziehen! Aber wir werden hart weiterarbeiten, irgendwann möchte ich diesen Pokal auch in die Höhe stemmen!“
Auch Tigers Sektionsleiter war unter den zahlreichen Vöcklabrucker Fans vor Ort und fasst die Eindrücke zusammen: „Die Atmosphäre in der SAP Arena war einzigartig, beim Einmarsch der Teams im Finale hatten wir alle Gänsehaut. Der Platz war aus meiner Sicht grenzwertig und ist speziell Karli sicher nicht entgegen gekommen. Aber die Jungs haben sich rasch und gut darauf eingestellt. Ich bin entgegen vieler anderer nicht der Meinung, dass wir im Finalspiel komplett chancenlos waren. Aber speziell im 3. Satz haben wir ein paar Möglichkeiten nicht genutzt und vor allem aus dem Spiel nicht gut genug gespielt, wir hatten insgesamt zu selten Zugriff auf das Spiel. Einen Satzgewinn hätte ich den Jungs jedenfalls gewünscht, aber das beste Team hat verdient gewonnen!“
Karli, Litschi und Jakob – wir sind unglaublich stolz auf eure Leistungen und freuen uns sehr über diesen großen Erfolg! Die gesamte Tigers Family gratuliert euch zum 2. Vizeweltmeistertitel innerhalb von 4 Jahren! Tigers, let´s go!
Foto (C): Faustball Austria / International Fistball Association
